Behandlung von Eisnemangel

Wurde vom Arzt eindeutig ein Eisenmangel beim Patienten festgestellt, so ist es nun an ihm, je nach Ursache eine Behandlung der Mangelerscheinung anzuordnen.

Wurde die Ursache des Eisenmangels herausgefunden, so ist es zunächst wichtig, diese möglichst vollständig zu beseitigen. Ist zum Beispiel ein falsches Essverhalten für den Eisenmangel verantwortlich, so ist eine Ernährungsumstellung bereits der Schlüssel zum Behandlungserfolg: Dadurch wird eine medikamentöse Therapie meist nicht notwendig.

Sind die Eisenspeicher allerdings bereits vollständig aufgebraucht und es liegt schon eine Eisenmangelanämie vor, so ist eine Ernährungsumstellung allein nicht mehr ausreichend. Der Darm ist nur in der Lage, etwa 10 Prozent des Eisens aus der Nahrung zu verwerten. Der Hämoglobinwert liegt bei einem gesunden Erwachsenen mindestens bei 12 bis 15 g/dl Blut. Bei einer Anämie sinkt dieser Wert bis unter diese Grenze. Um den Hb-Wert nur um 1g/dl zu steigern, müsste ein Erwachsener etwa 200 mg Eisen zu sich nehmen. Diese Menge ist so hoch, dass der Patient etwa 10 kg Schweineleber oder gar 66 kg Putenfleisch essen müsste, um genügend Eisen über den Darm aufnehmen zu können. Auch normale Nahrungsergänzungsmittel oder eisenhaltige Getränke sind in diesem Fall nicht ausreichend, da das Eisen nicht schnell genug im Körper resorbiert werden kann.

Kann die Ursache des Eisenmangels also nicht oder nur teilweise beseitigt werden, so gibt es oft nur den Weg über die Gabe von Eisenpräparaten, um die Eisenspeicher im Körper des Betroffenen wieder aufzufüllen. Diese Präparate gibt es in Form von Tabletten oder sie werden als Trinklösung eingenommen. In besonderen Fällen wird das Eisen sogar mithilfe einer Injektion in die Vene gespritzt oder in Form einer kurzen Infusion verabreicht. In diesem Fall ist das Eisen sofort im Blutkreislauf verfügbar, da der Weg über den Darm umgangen wird. Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Behandlung besonders schnell Wirkung zeigen soll. In manchen Fällen reicht bereits eine Sitzung aus, um den Eisenspeicher wieder vollständig zu befüllen. Außerdem hat diese Form der Behandlung deutlich weniger Nebenwirkungen.

Eine orale Behandlung, also eine Einnahme von Eisenpräparaten in Tablettenform oder als Flüssigkeit, ist nur bei einem leichten Eisenmangel sinnvoll. Auch wenn diese Eisenpräparate frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich sind, so sollte eine Einnahme von eisenhaltigen Arzneimitteln nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Eine Überdosierung kann schwere Folgen für den Körper haben. Es können Vergiftungserscheinungen mit starkem Durchfall und Erbrechen bis hin zum Kreislaufkollaps auftreten. Außerdem können Nieren- und Leberschäden die Folge einer Überdosierung sein.

Die Einnahme von Eisenpräparaten ruft bei vielen Patienten Nebenwirkungen hervor. Dies können Magen-Darm-Probleme sein, wie zum Beispiel leichte Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe, Durchfall oder Verstopfung. Bei Patienten, die unter chronischen Magen-Darm-Erkrankungen leiden (wie beispielsweise Morbus Crohn), kann das orale Eisen unter Umständen zu einer Verstärkung der Symptome führen. In solchen Fällen ist eine intravenöse Behandlung oft verträglicher.