Eisenmangel bei Frauen und Schwangeren
Es gibt einige Personengruppen, die anfälliger sind für einen Eisenmangel als andere. Dazu gehören neben Kindern, Vegetariern und Sportlern in erster Linie die Frauen.
Frauen haben von Grund auf schon einen viel höheren Bedarf an Eisen als Männer. Sie benötigen rund doppelt so viel Eisen für ihren Körper als die Herren der Schöpfung. Dies hat vor allem einen Grund: die Monatsblutung der Frauen. Durch den oftmals sehr hohen Blutverlust während der Regelblutung verlieren Frauen einen hohen Anteil des lebenswichtigen Spurenelements. Männer schaffen es in der Regel recht gut, genügend Eisen mit der Nahrung zu sich zu nehmen. Bei Frauen im gebärfähigen Alter reicht das aufgenommene Eisen oftmals nicht aus, um den Bedarf zu decken.
Die Nationale Verzehrsstudie II, bei der 20.000 Menschen in Deutschland nach ihren Essgewohnheiten gefragt wurden, fand heraus, dass über 75 Prozent aller Frauen unter 50 Jahren an einem Mangel an Eisen leiden. Eisen kann ausschließlich über die Nahrung zugeführt werden, der Körper ist nicht in der Lage, das Eisen selbst zu produzieren oder gar zu vermehren. Frauen verlieren während ihrer Menstruation um die 1 bis 3 Milligramm Eisen pro Tag. Dieser Verlust ist mit der Nahrungsaufnahme kaum ausgleichbar. Frauen, die regelmäßig ihre Menstruation haben, sollten täglich etwa 15 Milligramm Eisen zu sich nehmen, da der Körper nur circa 5 bis 10 Prozent dieses Eisens resorbieren kann und den Rest über den Stuhl ausscheidet.
Es gibt Frauen, die zudem eine überdurchschnittlich starke Regelblutung haben. Im Fachjargon wird dies als Hypermenorrhoe bezeichnet. Dies liegt dann vor, wenn die Frau während ihrer Periode deutlich mehr als 80 Milliliter Blut verliert. Bei einer normalen Menstruation verliert die Frau im Durchschnitt zwischen 5 und 80 Milliliter Blut und damit etwa 2,5 bis 40 Milligramm Eisen. Bei einer Hypermenorrhoe ist dieser Eisenverlust viel höher und sollte unter ärztlicher Aufsicht mithilfe von zusätzlichen Eisenpräparaten ausgeglichen werden. Auch Frauen in den Wechseljahren können eine verstärkte Monatsblutung haben, die durch Gewebeveränderungen in der Gebärmutter hervorgerufen werden können. Meist handelt es sich hierbei um Myome oder Polypen, die oftmals Zwischenblutungen auslösen können.
Auch weitere Zyklusstörungen können zu einem Eisendefizit bei den Frauen führen, beispielsweise wenn die Monatsblutung deutlich länger dauert als normal (über sieben Tage) oder wenn die Abstände zwischen den Zyklen zu gering ausfallen (weniger als 21 Tage). In diesen Fällen geht viel mehr Blut verloren als normalerweise und die Frauen haben einen deutlich höheren Bedarf an Eisen. Somit haben sie auch ein größeres Risiko, eine Eisenmangelerkrankung zu bekommen.
Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sind Frauen häufig von einem Eisenmangel betroffen. Hier steigt der Bedarf noch weiter an – auf etwa 20 bis 30 Milligramm Eisen pro Tag. Während der Schwangerschaft benötigt der Körper der Frau viel mehr Eisen, da die stetig wachsende Gebärmutter mit deutlich mehr Blut und Sauerstoff versorgt werden muss. Auch das Ungeborene muss genügend Eisen über das Blut der Mutter zugeführt bekommen. Während der Stillzeit wird das Baby über die Muttermilch mit Eisen versorgt. Der Körper des Neugeborenen kann allerdings lediglich 50 Prozent des Eisens aus der Muttermilch verarbeiten.